Reisebericht Irland 2008 - Tag 9
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Markt Erlbach, im Oktober/November 2008

Samstag, 11. Oktober 2008

Der Start in den heutigen Tag ist dem gestrigen sehr ähnlich: Erst mal Leuchtturm vor der Haustüre fotografieren [1]. Dann war da noch der recht gut gemeinte, aber irgendwie nicht so 100%ig übersetzte Notfallplan für den Brandfall [1]. Noch vor dem Frühstück waren meine Sachen gepackt und im Auto verstaut. Das Timing ist keine große Kunst, wenn die erste Mahlzeit des Tages erst ab 8 Uhr verfügbar ist [1]. Nachdem ich mich also für den Tag gestärkt hatte, verabschiedete ich mich von dem ganz offensichtlich deutschen Paar am Nebentisch mit einem "auf Wiedersehen, schönen Tag noch". Er war anscheinend als ihr Übersetzer dabei. Das ist schon schlimm, wenn man im Englischen bereits an "warme Milch" scheitert.

Auch heute wieder sollte das Wetter einen steten Kampf zwischen Sonne, Wolken und Regen [1] ausfechten. Unterwegs entdeckten meine Sinnen mal wieder ein paar Zinnen. Das fand statt in Lismore. Was in der Folge passierte, dürfte klar sein: Unterstützung der Bremsbelägeindustrie, eine Danksagung an die Erfinder von Rückwärtsgang und Lenkrad und Outing meiner Kamera (Out of the Kameratasch). Erst mal knipste ich die Einfahrt zu dem Gehöft in Lismore aus diversen Perspektiven [1|2|3|4]. Nachdem ich etwas unschlüssig war, ob das Ganze dann auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist, fuhr ich weiter - um zu entdecken, dass das, was ich anfangs als Rückseite bezeichnet hätte, mindestens, aber wirklich mindestens genauso reizvoll ist [1|2|3|4|5|6|7] [P1|P2].

Das nächste, eher spontan im Programm aufgenommene Etappenziel ist "The Vee". Auf dem Weg von Lismore nach Caher (bzw. Cahir) muss ein kleiner Gebirgs- - äh, Verzeihung: Hügelkamm überquert werden. Bis auf etwa 330 Meter geht hier die Straße nach oben. Heute also erst mal in Richtung Wolken [1]. Dass es auch hier Ruinen gibt, verwundert mich mittlerweile nicht mehr [1]. Auch wenn die Straße frei ist, so sollte man doch nicht allzu schnell fahren auf Strecken wie diesen, denn die Schafe in diesen Bergen, manchmal auch die Kühe, laufen frei herum. Bremsbereit sein ist also unheimlich wichtig [1|2].

Nachdem der Scheitelpunkt des Passes erreicht war und mein Kopf mitten in den Wolken steckte [1|2|3] ging es wieder ein paar Meter weiter runter, bis hin zu "The Vee". Es handelt sich dabei um eine recht spitze Kehre in den Serpentinen der R668, knapp unterhalb des Scheitelpunktes des Passes. Hier genoss ich die Aussicht auf die Ebene nördlich des Standortes [1|2|3] [P].

Auf ebendieser R668 erreichte ich dann auch Cahir (verschiedentlich auch Caher geschrieben). Nachdem ich erst mal auf ein Privatgebäude hereingefallen war, das ich für Cahir Castle hielt [1] steuerte ich zunächst auf das Swiss Cottage zu. Das hat mich interessiert, und ich war schon gespannt, ob es hier Käse gibt, Schokolade oder doch nur Alphörner. Spaß beiseite: Bei diesem Häuschen handelt es sich um eine der ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten dieses Städtchens. Was ich dann aber schon mal sehr befremdlich fand ist, dass bei einem Eintritt von 2,90 EUR das Fotografieren verboten sein soll [1]. Ich gab der Einrichtung dennoch eine Chance auf meinen Besuch, erstieg die Treppen hinauf zu einem engen, niedrigen, kellerartigen Gang, hinter dem sich die Kasse verbarg. Nachdem ich die Tür zu diesem Raum öffnete, sah ich der Mitarbeiterin beim Telefonieren zu. Da dies etwas gedauert hat, sah ich mich etwas um. Ich nahm wahr, dass es tatsächlich verboten ist, hier zu fotografieren. Ich dachte mir: Gut, dann will ich mal nicht weiter stören, nahm es hin wie es war. So interessant kann das gar nicht sein, und zog die viel zitierte Leine.

Die nächste Attraktion des Ortes ist dann die richtige Burg, die ich nach kurzer Suche auch gefunden habe. In optisch weitgehend angepasster Umgebung [1] steht diese Anlage quasi mitten in der Stadt [1|2]. Der Eintritt ist mit nicht mal 3 EUR auch viel eher akzeptabel als beim vorigen Anlaufpunkt. Ich löhnte also den verlangten Preis mit Freude und trat ein in eine der größten noch erhaltenen Burgen des Landes [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10] [11|12|13] [P].

Nachdem ich auch hier einen halben Film verknipst hatte ging es auf der N8 weiter nach Cashel. Dort ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes zu sehen, der eigentlich bei keiner Rundreise fehlt: The Rock of Cashel. Gemäß den Beschreibungen, die ich in Reiseführern so vorgefunden habe, dachte ich, dieser wäre schon von 10 oder 20 km Entfernung zu sehen. Diese Erwartungshaltung musste ich ein wenig nach unten korrigieren, denn wirklich gut sichtbar ist das Ganze gerade mal vom anderen Ortsende, also aus südlicher Richtung kommend, also aus einer Distanz von gerade mal 3 km. Dennoch ist der Rock of Cashel nicht zu unrecht so berühmt, erhebt sich an genau dieser Stelle doch ein Ensemble von Gebäuden, das einen sehr interessanten Besuch verheißt [1].

Mit 5,30 EUR ist der Eintritt hier zwar erträglich, was aber etwas dadurch verwässert wird, dass das attraktionsnahe Parken allein [1|2] schon mit sage und schreibe 3,- EUR zu Buche schlägt. Somit sind wir bei einem de facto Eintritt in Höhe von 8,30 EUR, die Schmerzgrenze hätte ich hier mal mit 10 EUR angesetzt. Ich brauche sicher nicht zu schreiben, was nach Entrichtung des Zutrittsgeldes sowie Betreten des Geländes passiert ist. Nachdem ich nicht nur mit dem Wetter enorm Glück hatte (ich lerne so langsam aber sicher, dankbar zu sein für das Wenige, was ich (an Sonnenschein) habe) sondern auch relativ wenig Leute auf dem Gelände unterwegs waren konnte ich fotografieren bis zur völligen Erschöpfung [1|2|3|4|5|6|7|9|10] [11|12|13|14|15|16|17|18|19] [P1|P2].

Auf dem Weg zurück zum Auto, vorbei an der kuriosen Engstelle zwischen Ortsmitte und Parkplatz [1], konnte ich mein Fotofieber weitgehend runterkühlen. Als ich Cashel dann in nördliche Richtung verließ machte ich ein rückblickendes Bild von "The Rock" [1], der zumindest nicht unerheblich die Skyline von Cashel beherrscht.

Auch in Fethard legte ich einen kleinen, unvorhergesehenen Zwischenstopp ein. Im Vorbeifahren bemerkte ich Zinnen, da war ich ganz von hinnen. Und machte Fotos [1|2|3|4] [P]. Ein Pärchen in einem kleinen hässlichen Auto fragte mich, wie man denn hier am Besten nach Kilkenny käme. Ich bot an, wenn ich mit der Fotografiererei fertig bin, könnten sie sich bei mir (zumindest sinnbildlich) in den Windschatten hängen, da ich ja den Navigationsrechenschieber an Bord habe. Das wurde so nicht angenommen, vielleicht wissen die ja, wie oft ich zwischendrin halte. Aufdrängen werde ich mich natürlich auch nicht, also fuhren die beiden ihrer Wege, ich fuhr meines Weges und legte den nächsten Halt in Kilkenny ein.

Auch dort wieder mal ein altes Gemäuer, das es wert ist, fotografiert zu werden: Kilkenny Castle. Was für ein Zufall, das heißt ja genau wie die Stadt! Zwar war das Wetter hier wieder mal nur bedingt kooperativ, aber dennoch (oder gerade deswegen?) kommt hier die Herbststimmung besonders gut rüber [1|2|3] [P]. Nachdem der Eiswagen direkt vor dem Parkeingang [1] weg war und auch die Hochzeitsgesellschaft, die sich eben noch im Park aufhielt, mit standesgemäßem Fahrzeug das Weite gesucht hatte [1], konnte ich sogar ein Häschen durch den Park hoppeln sehen [1]. Über den Burggraben [1] ging's zurück zum nicht weit entfernt geparkten Auto, und ich brach auf, die letzte Distanz bis Kilkea Castle zu fahren, dem letzten Ziel des ersten Teils der Reise. Bis dahin hatte ich noch Luftlinie etwa 41 km vor mir, es dürften also rund 50 km auf Irlands Straßen gewesen sein, die zu fahren waren.

Es war mir ein persönliches Anliegen, rechtzeitig - sprich: Vor Sonnenuntergang dort zu sein. Den Grund könnt Ihr euch sicher denken. Unterwegs blieb ich mal wieder beim Radiosender RTY Lyrics hängen, der für gewöhnlich klassische Musik durch den Äther schickte. Nicht so an diesem Tag. Aufmerksam wurde ich beim "Zappen" durch die Sender durch das Geräusch einer zugeschlagenen Autotüre, das mir irgendwie bekannt vorkam. Und ich sollte mich nicht geirrt haben: Es lief "Autobahn" von der deutschen Gruppe "Kraftwerk". Das Stück selbst wurde bis in die Einzelteile zerlegt, es wurden Gedankenbrücken geschlagen und Hintergründe erzählt über den (auf deutsch!) "KdF Waggen", "Adolf Hiddlor" hin zur Geschichte der elektronischen Musik, insbesondere aus deutschen Landen, immer wieder begleitet von Kontexten über Wirtschaftswunder und die politischen Entwicklungen im Lande.

Setze ich den Maßstab, dass ich dieser Sendung durchaus gerne noch weiter gelauscht hätte, war es fast schade, dass ich kurz vor 18 Uhr schon an der Einfahrt von Kilkea Castle stand: Direkt vor dem Tor, hinter dem sich die ewig lang scheinende Zufahrt zu Kilkea Castle befindet [1]. Ein nicht unerheblicher Grad an Ehrfurcht durchfuhr meine Knochen, als ich mich auf den Weg hin zum Hotel begab, und diese Begegnung war einfach nur überwältigend! Dazu erwähnen möchte ich, dass das Hotel Kilkea Castle damit wirbt, dass es sich in der ältesten durchgehend bewohnten Burg Irlands befindet. Baujahr 1180, also durchaus mit einer beachtlichen Geschichte.

Da in einem Nebengebäude gerade eine Hochzeitsfeierlichkeit (mit Dudelsackspieler. Das hätte ich doch eher in Schottland gesucht) stattfand und die Zufahrt direkt vor das Hotel dicht war, stellte ich mein Auto erst mal auf dem Ausweichparkplatz unterhalb der Burg ab und machte die ersten Fotos [1].

Der Platz ist authentisch bis zum Umfallen. Zumindest wirkt er so. Nirgendwo auf meiner bisherigen Reise, ja gar nirgendwo in meinem bisherigen Leben passte das Krächzen der Krähen, die viele der Burgzinnen besetzt hielten, besser zum Moment als hier. Ich näherte mich, nach wie vor fast wie gelähmt vor Ehrfurcht, dem Gebäude [1|2] und legte an der Rezeption meine Unterlagen vor.

Ich erhielt die Zimmernummer 324 zugeteilt. Das ist im obersten Stock, der (hört, hört!) per Aufzug (drei Stockwerke in etwa 55 Sekunden) erreichbar war. Und ich hatte einen Blick auf den Park. Was erzähl ich hier? Schaut es Euch an [1]! Es gibt nicht viele Dinge, die mich jetzt hätten halten können. Ich musste los! Fotos machen! Das ist so wunderschön hier!

Also ging es los. Raus aus dem Bau, Bild gemacht [1]. Natürlich sah ich mir auch die Rückseite des altehrwürdigen Gemäuers [1] an, wo auch immer wieder Golfer [1] anzutreffen sind, die den Platz rund um die Burg bespielen. Auch hier hätte ich fast mal wieder das Atmen vergessen vor lauter Begeisterung. Und dass sich das in der Anzahl der Fotos niederschlägt, dürfte klar sein. In willkürlicher Reihenfolge sind das Bilder von innen und von außen, vom Eingangsbereich, von der Terrasse, dem kleinen Park nebenan, vom Zimmer, aus dem Zimmer, vor dem Sonnenuntergang, währenddessen und danach. Und und und und. Hin und wieder lasse ich mich ja dazu hinreißen, zum Zwecke einer gewissen Übersichtlichkeit die Bilder in meinen Reiseberichten geringfügig umzusortieren. Hier möchte ich ganz einfach nur die Bilder präsentieren. Eines nach dem Anderen. In der Reihenfolge, in der sie entstanden sind. Also lass mich beginnen und Dir viel Spaß wünschen: [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10] [11|12|13|14|15]. Der Zimmerschlüssel hier ist zwar nicht allzu authentisch - Ein Tribut an die Sicherheit, gewiss - aber doch zumindest mit einem außergewöhnlichen Schlüsselanhänger [1].

Nachdem ich mich hungrig fotografiert hatte, studierte ich die Karte des Room Service. Ich bestellte mir ein Steak und ein bisschen Salat [1|2] - Über den Preis reden wir lieber mal nicht. Danach war ich nicht imstande, den Tag ausklingen zu lassen. Ich begab mich also wieder in den Express Aufzug [1] und machte noch ein paar Bilder der Burg bei Nacht [1|2|3].

Irgendwo hier in der Gegend kam mir mein Objektivdeckel abhanden. Das bemerkte ich dann im Lauf des Abends und ich hatte keine Ruhe, bis ich noch mal aufgebrochen bin, mit einem kleinen LED Taschenlämpchen, das ich dabei hatte, und so ziemlich alle Ecken rund um die Burg absuchte. Weder im Park, noch auf den Wegen und Parkplätzen hat sich das Ding finden lassen. An der Rezeption wurde das Ganze auch nicht abgegeben, so musste ich den Verlust erst mal hinnehmen.

Dann ging zur Nachtruhe über.

Weiterführende Informationen:
[Cahir Castle] - Die Homepage des Tourismusbüros der Stadt
[Rock of Cashel] - Die Homepage der Stadt Cashel. Nein, nicht Kassel!
[Kilkea Castle] - Das Burghotel mit Infos über die Geschichte des Hauses

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