Heute ist Halloween. Morgens habe ich wieder den Shuttle-Service genutzt und bin damit ins Epcot Center gedüst. Heute hat sich irgendwie keine Begleitung gefunden, die mit ins Epcot Center wollte. Also bin ich alleine losgezogen. Ist ja eigentlich auch nicht viel anders als Magic Kingdom, kostet auch etwa gleichen Eintritt. Wahrzeichen des Epcot Centers ist eine metallene Kugel, die nahe dem Eingangsbereich steht. Die Show darin nennt sich Spaceship Earth (Raumschiff Erde) und erklärt die Geschichte der Entstehung der Erde und widmet sich dann etwas detaillierter der Entwicklung des Kommunikationszeitalters. Ganz nett vor allem der Lichttunnel, durch den man geschleust wird, wenn's wieder rauswärts geht. Ansonsten kann man sich das mal ansehen, ist aber nicht so unbedingt der Knüller.

Sehr aufwändig gemacht ist auch die "world of energy", wo auf die typisch amerikanische Art und Weise die Entstehung von fossiler Energie erklärt wird: Man nehme einen Star, der sich dumm stellt, und so tut, als müsse man ihm das alles erst mal erklären und sorge dafür, dass dieser Star am Ende ziemlich schlau dasteht. Das Ganze beeindruckt eher durch den technischen Aufwand. Die Plattformen, auf denen die Sitzreihen montiert sind, schweben auf Luftkissen durch die verschiedenen Hallen, in denen nach und nach der "Lernstoff" vermittelt wird.

Dann ging es in die wirklich kitschige Ecke von Walt Disney World: "World showcase" genannt, werden hier einige berühmte Gegenden der Welt durch nachgebaute Gebäude nachgestellt. Unter anderem Mexico (ein Maya-Tempel [1]), China [1], und freilich auch Germany [1]: Fachwerkhäuser, ein kleines Schloss. Das Ganze soll dann anscheinend Rothenburg ob der Tauber darstellen. So stellt sich dann der Durchschnittsamerikaner wohl Deutschland vor. Jetzt weiß ich, wo Klischees produziert werden. Hier gibt es, wie in jedem Land das hier vorgestellt wird, landestypische Dinge zu kaufen, von der Adventspyramide über Playmobil Spielwaren [1], Bahlsen Gebäck, Milka bis hin zu Christbaumschmuck. Die Leute, die hier arbeiten sind allesamt Deutsche. Erkennbar an dem "Srie Dolla sörtien zents" der Dame gehobenen Alters, bei der ich meine $3-Milka bezahlt habe. Dann habe ich mir noch ein Beck's gegönnt, das mir aus dem Plastikbecher aber gar nicht so geschmeckt hat.

Weiter ging die Tour, vorbei an Japan [1], Marokko [1] und England [1] zurück zum Eingangsbereich mit der Kugel des "Spaceship earth" [1], an dem sich intelligenterweise auch der Ausgang befindet.

Gegen Abend sind wir dann am Hotel weggefahren, um in Downtown Orlando Halloween mitzufeiern. Freilich waren wir alle mehr oder weniger verkleidet [1|2]. Die Mädels, die in Downtown so unterwegs waren, kann man eher als "weniger verkleidet" bezeichnen. Oder meine ich "bekleidet“??? Wie auch immer, es gab sicher einige witzige Kostüme dort. Zum Bleistift einen, der "oben" Bill Clinton und "unten" Monica Lewinsky [1] war, was dann natürlich ausgesehen hat wie ... äh ... schönes Wetter heute, was?

Jedenfalls waren diese "doppelten Verkleidungen" [1] offenbar kein Einzelfall. Aber auch sonst gab es mehr oder weniger lustige und einfallsreiche Kostüme [1|2|3] zu sehen.

Auf der Heimfahrt teilten wir uns dann zu viert ein Taxi. Ich saß vorne neben dem Fahrer. Auch dieser war einmal als Soldat in Deutschland und "bestellte" gleich mehrmals bei mir "Weener Snitzel mit Pommfrit". Er war auch ziemlich begeistert von Germany. Er fragte, was ich denn für mein Piraten-Kostüm verlangen will, da er noch eine Verkleidung für Halloween brauchte. Da ich es für den Rest meiner Reise wohl kaum brauchen hab können und ich auch nicht gewusst hätte, wie ich es unbeschadet nach Hause bringen soll geschweigedenn wohin sonst damit, habe ich es ihm einfach geschenkt. Entweder hat der sich gefreut wie ein Schneekönig oder konnte zumindest gut so tun als ob.