TomDerElch.com - Reisebericht USA 2003
Tag 6: Las Vegas - Boulder - Hoover Damm - Kingman - Seligman - Williams - Tusayan - Grand Canyon - Tuba
Markt Erlbach, im Oktober 2003

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Mittwoch, 08.10.2003

Schon um 6 Uhr bin ich heute aufgestanden. Ich habe recht schnell meine Sachen zusammengepackt und bin los gefahren. Nach kurzem Tankstopp habe ich mich dann verfahren. Mein Kartenmaterial war nicht deutlich genug um darauf erkennen zu können ob die Interstate Kreuzung, auf der ich ostwärts abbiegen muss, nördlich oder südlich der Auffahrt ist, an der ich auf die Interstate gefahren bin.

Nach kurzer Neuorientierung habe ich dann doch den richtigen Weg gefunden. Bei einem weiteren kurzen Halt unterwegs erschrak ich gewaltig, als ich beim Blick in das Handschuhfach des Autos feststellte, dass die Autopapiere dort nicht mehr drin sind. Unter diesem Schock stehend suchte ich also, ob die Papiere vielleicht irgendwo anders reingerutscht sind. Des Rätsels Lösung: Ich habe das Kartenmaterial, welches ich für den jeweiligen Tag benötigte, immer im Handschuhfach deponiert, der Rest landete im Koffer. Gestern Abend zog ich wohl die Unterlagen zum Auto mit den Karten aus dem Fach - und deponierte sie beim morgendlichen Aufbrechen im Koffer, wo ich sie dann auch fand. Man sollte - gerade im Urlaub und gerade, wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist - nicht gerade so früh aufstehen.

Unterwegs fuhr ich durch eine Gegend in der mehrere Schilder standen mit der Aufschrift "Prison Area - Hitchhiking Prohibited". Für die, die's nicht wissen frei übersetzt: Hier steht irgendwo ein Knast rum, per Anhalter fahren verboten. Was sicher auch die Autofahrer warnen soll. Dies habe ich natürlich strikt beachtet und habe meine Fahrt fortgesetzt in Richtung Hoover Dam. Kurz vor diesem kommt man durch Boulder. Die zweispurige Interstate wird auf 35 MPH (56km/h) heruntergebremst und fährt unmittelbar in die Stadt ein. Boulder ist ein schniekes Städtchen [1], aus vielen Winkeln dieser Stadt hat man einen guten Blick auf den Lake Mead, zu dem mit Hilfe des Hoover Staudamms der Colorado River aufgestaut wird.

Durch eine etwas karge Gegend, die ziemlich unfreundlich [1|2] aussieht aber bestimmt nicht ist, gelangt man dann etwa 4 Meilen hinter Boulder an den Hoover Damm [1|2|3|4]. Das ist wohl einer der bekanntesten Punkte zwischen zwei US-Staaten und auch zwischen zwei Zeitzonen. Auf der hiesigen Grenze von Nevada nach Arizona (in östliche Richtung) fährt man auch von der so genannten Pacific Time (Zeit in Deutschland minus 9 Stunden) in die Mountain Time (8 Stunden hinter der deutschen Zeit). Natürlich habe ich auch dies im Bild [1] festgehalten. Das heisst, wenn man hier steht, ist die eine Körperhälfte der anderen eine Stunde voraus. Das Gefühl habe ich zwar öfter mal, aber hier entspricht es ganz einfach der Tatsache (auch wenn ich es gerade nicht fühlte). An diesem Punkt habe ich zwei ältere Herren getroffen von denen einer den Anderen fotografieren wollte. Ich bot mich an, ein Bild von beiden zusammen zu machen. Dies wurde freudig angenommen und man kam in ein kleines Gespräch. Einer hat mir erzählt, die beiden kämen von der "Hof Reunion", einem Treffen von Air Force Mitgliedern die 1945 und die Jahre darauf in Hof waren.

Danach bat ich (uneigennützig wie ich bin) darum, auch mich an dieser Stelle zu fotografieren. Unter Einsatz seines Lebens stellte sich einer der Herren auf die über den Damm führende Strasse und machte das gewünschte Bild [1]. Nachdem ich mir ein paar Gedenktafeln genauer angesehen habe [1|2|3] setzte ich meinen Weg fort. Allerdings nur für ein paar Meter, denn ein weiteres Bild von Damm und Lake Mead musste sein [1]. Die Reise ging dann weiter, vorbei an interessanten Felsformationen [1|2]. An einem hübschen Lädchen, irgendwo neben dem ewig langen Highway, habe ich kurz Halt gemacht und in diesem farbenfroh bemalten "Arizona Trading Post" [1] ein paar Kleinigkeiten für unterwegs gekauft, fotografierte einen alten dort herumstehenden Wagen [1]. Ich bewegte meinen (Miet)wagen zurück auf die Strasse [1] und setzte meine Fahrt fort.

Ein paar Meilen weiter, fragt mich bitte nicht wie viele und wie das Kaff hiess, hielt ich erneut um mir etwas zu kaufen was gegen den mittlerweile vorhandenen Hunger helfen könnte. Der hiesige Laden hatte aber geschlossen, wenn ich das Schild richtig deutete wird hier nur für Busse aufgemacht. Das somit entstandene Gefühl der Diskriminierung kompensierte ich mit einem weiteren Fotomotiv [1]. Das Ganze war jedoch schneller verkraftet als man meinen könnte und ich fuhr (hungrig) weiter über die Interstate 93 nach Kingman. An einer Tankstelle erwarb ich zu relativ hohen Preisen ein paar Kleinigkeiten die den Hunger doch für einen Moment stillten. Nachdem die Kreuzung von der Interstate 93 auf die 40 bewältigt war und ich sogar auf Anhieb in die richtige Richtung fuhr, sah ich an einer Abfahrt einen Wal Mart. Dort habe ich mir noch einiges an Wasser für die nächsten Tage zugelegt und bin ein paar Meter weiter bei McDonald's quasi brunchen gegangen, nachdem das Frühstück ja heute ausgefallen ist.

Mitten in der Prärie erreichte ich Seligman. Dort ist eine Tankstelle, die ich dann auch um ein paar Gallonen Sprit erleichtert habe. Natürlich gegen Bezahlung. Der Wind blies Sand durch die Gegend, also war dieser Tankstopp wohl eine Art "Operation Desert Storm". Diverse Warnungen am Strassenrand die vor Eis auf der Strasse warnten schienen ihre Saison noch nicht zu haben bei 82° Fahrenheit - etwa 28°C. Naja, vielleicht ist das ja nachts etwas anders hier.

Das sollte mich dann aber auch nicht weiter stören, denn ich setzte meine Fahrt fort. In Williams habe ich erneut gehalten und mich orientiert. Hier starten diverse Züge [1] zum Grand Canyon Village, welches ich auch als nächstes ansteuern wollte. Der Weg dort hin [1] zog sich länger als ich dachte. Am Flugplatz (Airport klingt etwas übertrieben) machte ich mich kundig ob heute noch Hubschrauber starten die einen zum Colorado River herunter bringen. Leider waren für heute schon alle Touren ausgebucht und somit musste ich mir das Spektakel des Sonnenuntergangs "wieder einmal" "nur" von oben ansehen. In Tusayan, kurz vor dem Rim (deutsch etwa "Rand"), habe ich mir mal wieder ein paar Souvenirs gekauft. Und dreilagige Kleenex. Doch das nur am Rande. Weiter ging's also zu einem Parkplatz an der Oberkante der (frei übersetzten) "Grossen Schlucht". Dort stellte ich dann meinen fahrbaren Untersatz ab und machte mich auf den Weg [1] zum Canyon. Dort wartete ich dann den Sonnenuntergang ab - die Zeit am Tag, zu der der Canyon in den schönsten Farben leuchtet und schimmert.

Die Sicht heute war sehr gut. Keine Wolken, kein Nebel, und prima viel Sonnenschein. Also war auch dieser Sonnenuntergang wieder eine wahre Pracht [1|2|3]. Man sieht und trifft mutige Menschen, die sich in wohl eher ungeeignetem Schuhwerk [1] tapfer dem Abgrund nähern. Die Bäume hier wirken auch irgendwie mutig, auch wenn sie meist nichts dazu getan haben, dass sie gerade da stehen wo sie gerade sind. Und ihre "Füsse" sorgen ja recht zuverlässig dafür, dass keiner von ihnen runterfällt.

Der Sonnenuntergang hier ist eine relativ lange Geschichte. Deshalb habe ich bis zuletzt Bilder [1|2] von diesem geschossen. Sensationell war es, dass gerade heute Vollmond ist. Kurz bevor die Sonne untergegangen war stieg der Mond am östlichen Horizont auf. Ein Spektakel das man nicht verpassen sollte! Ich habe dort zwei Leute aus der Stuttgarter Gegend gefunden, mit denen ich mich etwas unterhalten habe und die dann auch ein Bild von mir [1] gemacht haben. Nehmt es ihnen nicht übel. Die Temparaturen sind hier sehr unterschiedlich. Am Rim hatt es 55°F, ein paar Meilen weiter, in Cameron, waren es noch 72°F. Unmittelbar nach Sonnenuntergang bin ich dann aufgebrochen, um meine Reise fortzusetzen. Den Gift Shop habe ich mir vorerst geschenkt. Doch auch dazu später mehr!

Unterwegs habe ich noch einen weiteren Parkplatz aufgesucht und dabei einen Geheimtipp gesehen. Wenn Ihr jemals hier sein solltet, am Grand Canyon, versucht diesen Termin so zu legen, dass Ihr eine Vollmondnacht miterlebt. Es ist zwar etwas gruselig, im Dunkeln hier herumzulaufen, aber der Grand Canyon bei Vollmond hat auch seine Reize. Vielleicht wäre es dennoch nicht unklug, wenn Ihr eine Taschenlampe mitnehmt oder Euch zumindest eine Ecke aussucht die durch ein Geländer gesichert ist.

Mein Weg führte mich dann weiter nach Tuba. Eigentlich wollte ich im Canyon Village übernachten, doch mein Gefühl sagte mir, dass es gut ist, weiter zu fahren. Hier war dann der Meilenzähler 416 Meilen (666 km) weiter als heute Früh und meine Kreditkarte wurde im Quality Inn in Tuba mit 86,46$ belastet. Ein recht hoher Preis. Dennoch war mir das lieber, als wenn ich noch stundenlang weiter suche - nach einem Motel das ich entweder überhaupt nicht finde, das zu teuer, zu unsicher oder zu dreckig ist. Vor allem, wenn mir all das dann nicht auffällt, weil ich unterwegs schon eingeschlafen bin..

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