TomDerElch.com - Reisebericht USA 2003
Tag 7: Tuba - Monument Valley - Kayenta - Grand Canyon - Williams
Markt Erlbach, im Oktober 2003

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Donnerstag, 09.10.2003

Es WAR gut, weiter zu fahren! Die Warnungen, man solle die Distanzen in den USA nicht unterschätzen, sind durchaus nicht unbegründet. Aber fangen wir mit dem Morgen an: Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Das war dann doch irgendwie deutlich zu früh. Also habe ich noch etwas weiter gedöst und bin erst so gegen 7 Uhr aufgestanden. Das Frühstück hätte hier extra gekostet, und da Hotelfrühstücks hierzulande generell eine recht dürftige Auswahl bieten habe ich dies bleiben lassen. Also habe ich meine Sachen gepackt wie immer: Die für den Tag benötigten Unterlagen und Landkarten extra, die Fototasche, den Rucksack, und natürlich den Koffer.

In einem Dörfchen direkt an der Strasse zum Monument Valley habe ich wieder einmal dem Durst meines Mietwagens Rechnung getragen. Wie bei vielen Tankstellen hierzulande gehört auch hier ein kleiner Supermarkt dazu. Recht ulkig war der Aushang im Laden, der auf einem etwa Din A4 grossen Blatt "Fat Sheep" (Fette Schafe) für 120$ angeboten hat. Mitnahmepreis, wurde etwas kleiner gedruckt betont. Also wenn die nicht liefern, brauche ich auch keines.

Nicht weit weg von dieser Tankstelle der nächste Stopp. Ein kleines farbenfrohes Motel vor von rotem Fels geprägter Kulisse war mir wieder mal ein paar Bilder [1|2] wert, ebenso der nebenan stehende verwaiste und vor sich hin zerfallende General Store [1|2]. Die Dokumentation dieses Ortes erwies sich für mich etwas schmerzhaft: Erst stand ich neben einer Pflanze die mit stacheligen Kletten ihren Platzanspruch mir gegenüber geltend machte. Als ich, von dieser etwas unangenehmen Begegnung überzeugt, ein paar Schritte zur Seite trat stand ich offenbar auf einer kleinen Fläche, die eine ganze Reihe roter Ameisen für sich und ihren Haufen beanspruchten. Nachdem ich diese Besatzer abgeschüttelt hatte packte ich meine Fotoausrüstung wieder ein und setzte mich in's Auto.

Irgendwann stiess ich dann auf die ersten Ausläufer des Monument Valleys [1]. In der Nähe der Stadt Gouldings, welche sich schon auf dem Gebiet des Staates Utah befindet und die links der Interstate 163 läge führt dann die Strasse, die an dieser Kreuzung rechts ab geht, zum Visitor Center des Monument Valleys. Fünf Dollar verlangt man dort für den Einlass. Ich dachte erst, dies wäre der Eintritt um den Gift shop, das angeschlossene Restaurant und den sich von einer Terrasse aus bietenden Blick [1|2|3] zu sehen.

Doch nachdem ich den Gift Shop nach interessanten Dingen durchforstet und nichts gefunden habe fand ich (fragt mich bitte nicht wann und wo) heraus, dass man auch mit dem eigenen (bzw. gemieteten) Auto in dieses Tal einfahren kann. Der Rundkurs hier führt über rund 17 Meilen (27,2 km) durch das Tal der Monumente, welches nicht selten als spektakuläre Kulisse für Western herhalten musste. "Texas" von Helge Schneider wurde allerdings, soviel ich weiss, nicht gedreht hier. Jedenfalls ist der Weg durch das Tal zwar vorgegeben, aber nicht befestigt. Erlaubt sind 15 MPH, das entspricht 24 km/h, die man allerdings oft wegen Schlaglöchern und anderen eher an Buckelpisten erinnernden Unebenheiten nicht mal fahren kann.

Rein rechnerisch ergibt sich aus der Länge der Tour und der erlaubten Geschwindigkeit ein Zeitaufwand von 1 Stunde. Das ist natürlich nur netto, da ich auch hier wieder viele Bilder [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10] [11|12|13|14|15] geschossen habe. Ich benötigte also 2 Stunden. Gut, andere laufen die Strecke in dieser Zeit, aber die machen auch nicht so viele Bilder dabei. Unterwegs, an den (ausgewiesenen) Haltepunkten versuchen Indianer ihren Schmuck an den Mann zu bringen. Oder an die Frau. Auch ich habe ein paar Kleinigkeiten gekauft hier. Im Tourist Center mit Gift Shop erstand ich mir dann wieder einmal eine Dose Dr. Pepper. Der Gesamtbetrag war 81 Cent. Ich gab der Dame hinter der Kasse 1,06$. Wer sich mit der Währung auskennt weiss, dass es hier "Quarters" gibt, Münzen, deren Name sich daraus ableitet, dass ihr Gegenwert ein viertel Dollar ist, also 25 Cent. Auf solch eine Münze als Wechselgeld zielte ich damit auch ab, doch die Kassiererin brauchte 3 Durchgänge mit dem Taschenrechner um auf das gleiche Ergebnis zu kommen.

Wichtig ist, dass man hier die Fenster des Autos so wenig wie möglich öffnet, vor allem wenn andere Fahrzeuge vorbei fahren: Der feine rote Staub hier zieht überall rein, wer sich die Bilder angesehen hat kann sich denken wie das aussieht wenn der Staub sogar am Tankstutzen, unterhalb des Tankdeckels zu finden war. Eine zwei Tage später durchgeführte Wagenwäsche erwies sich als nur bedingt erfolgreich. Berichten möchte ich auch von dem älteren Kleinwagen, auf dessen völlig verstaubter Türe mit dem Finger eingeschrieben war: "If you think the car is dirty - you should see the driver". Zu deutsch: Wenn Du denkst, das Auto sei dreckig, solltest Du erst mal den Fahrer sehen. Für ein Foto war das Auto leider zu schnell weg.

Diese Fahrt, dieses Abenteuer ist die 5$ Eintritt (wird allerdings pro Person gerechnet. Also würde ich so viele Leute wie möglich im Kofferraum unterbringen bei der Einfahrt) durchaus wert. Immer wieder stand ich vor diesen schroff-ästhetischen Gebilden und rechnete im Hinterkopf ständig damit, dass ein Treck nach Westen vorbeizieht oder Michael "Bully" Herbig auf einem Pferd hinter mir sitzt und mich, wenn ich mich umdrehe, mit einem "Seavuss" begrüsst. Aber das trat nicht ein. Schon fast schade.

Nachdem ich also dieses Abenteuer durchstanden hatte fuhr ich wieder zur Interstate 163 zurück. Dort gibt es zwar einige von den hiesigen Indianern betriebene Läden, aber offensichtlich keinen Strom. Meine Hoffnungen, dort ein erfrischend kühles Getränk erstehen zu können wurden nicht erfüllt. Ein Stück Indianerschmuck habe ich noch gekauft, dann setzte ich die Fahrt fort. Ein paar Meilen in nordöstliche Richtung, allerdings gab es hier nicht viel interessantes zu sehen. Somit leitete ich in einem Örtchen in Utah, dessen Namen ich mir nicht gemerkt hatte und der leider auch auf keiner meiner mitgebrachten Karten verzeichnet ist, eine Bremsung ein, machte ein paar Bilder [1], und machte kehrt.

In Kayenta, wo die Interstate 163 auf die Interstate 160 trifft, habe ich einen kurzen Shopstopp eingelegt. Kayenta ist für mich seitdem die Stadt der quengelnden Kinder und überforderten Mütter. In dem Supermarkt, in dem ich hier einkaufte, sassen zwei Kinder gemütlich auf dem Boden rum und öffneten eine Luftballonpackung nach der anderen. Als die Mutter kam wurden die beiden ordentlich geschimpft. Die Ballons wurden, während erklärt wurde man hätte kein Geld für sowas, in irgend ein Fach reingestopft, die Kinder an der Hand gepackt und weinend vom Ort des Geschehens gezerrt.

Da das am Grand Canyon für 20$ gelöste Ticket für 7 Tage gültig ist beschloss ich, diesen auf dem Rückweg erneut zu besuchen. Diesmal beobachtete ich den Sonnenuntergang in der Nähe eines Örtchens welches Desert View genannt wird, an den östlichen Ausläufern der "Grossen Schlucht". Der Lipan Point genannte Ausblick ist sehr spannend, da dieser etwas weiter weg von der Strasse liegt und über ein Strässchen erreichbar ist, bei dem mal links, mal rechts, mal auf beiden Seiten der Abgrund klafft. Auch hier brachte ich die Auslöser meiner Kameras wieder zum Glühen [1|2|3|4|5|6|7|8].

Anschliessend machte ich mich auf den Weg in das Canyon Village, wo es eine Post und diverse Supermärkte und Souvenirshops gibt. Dort habe ich ein paar Postkarten gekauft, in der Poststelle zog ich mir einige Briefmarken aus dem Automaten, mit denen ich mich dann in's Auto gesetzt und diese geschrieben habe.

Anschliessend stellte sich die Frage, wie weit ich heute noch fahre um Unterkunft zu bekommen. Zwei Möglichkeiten hätte es gegeben. Die Erste, der Ort namens Williams, an dem die Interstate 64 von der Interstate 40 Richtung Grand Canyon weggeht, bietet zwei Motel 6. Die zweite Variante wäre gewesen bis Kingman zurück zu fahren. Dies wären weitere 100 Meilen gewesen und dort hätte es "nur" ein einziges Motel 6 gegeben. Da ich recht platt war entschied ich mich für erstgenannte Vorgehensweise. Laut Skizze wäre es - einmal in Williams angekommen - recht einfach gewesen, das hiesige Motel 6 zu finden. Einfach auf der Strasse bleiben, die irgendwann einen Bogen macht, und nach ein zwei weiteren Strassen die irgendwo abzweigen kommt dann das Motel 6.

Die Stadt Williams liegt an der legendären "Historic Route 66". Auf dem Weg zum Motel 6 passierte ich einige Dutzend überwiegend kleinere Motels, die - mehr oder weniger augenfällig - um die Gunst der potentiellen Übernachtungsgäste buhlten. Kein Motel ohne Neonröhren, die "Vacancy" ankündigten bzw. durch Vorschalten einer anderen, meist nicht aktiven Röhre "No Vacancy". Was dann so viel heisst wie "hier ist besetzt". Als ich dann, nach längerer hoch konzentrierter Suche das Motel 6 gefunden habe, wollte ich natürlich gleich umgehend einchecken. Was aber nicht machbar war, da in beiden Häusern am Ort, die unmittelbar nebeneinander liegen, alle Zimmer ausgebucht waren. Die nette Dame am Tresen hat mich an ein Motel verwiesen welches sich "The Westerner" nennt. Diesem Rat folgte ich und stand vor verschlossener Türe, da hier 5 oder 10 Minuten vorher Schalterschluss war. Und jetzt? Nun, ich beschloss weiter zu fahren nach Kingman, da die anderen Motels am Strassenrand mir überwiegend wenig vertrauenswürdig vorkamen.

Doch nach Kingman kam ich dann doch nicht mehr. Der Grund war, dass ich sehr müde war und dass ich auf dem Weg zum kurzfristig erklärten Ziel doch noch ein Days Inn Motel gefunden habe, hier in Williams. Mit 59,99$ zuzüglich Steuer war dies eine der nobleren Unterkünfte. Und einen Swimmingpool gab es hier auch. Den ich als solchen zwar nicht nutzte, aber er hat sich durch penetranten Chlorduft, der stark an Las Vegas erinnert, in jedem Zimmer bemerkbar gemacht. Egal, ich war trotzdem schnell im Land der Träume. 402 Meilen waren es für heute bis hierher, in Kilometern ausgedrückt zirka 643.

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