TomDerElch.com - Reisebericht USA 2004
Tag 6: Tracy - Jamestown - Groveland - Yosemite - Bishop
Markt Erlbach, im Oktober 2004

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Sonntag, der 03.10.2004

So ist das also, wenn man frühmorgens in Tracy aufwacht. Pünktlich um 6 Uhr schepperte das Telefon, ich packte meine sieben Sachen, hinterliess die Keykarte mit dem obligatorischen Dollar für das Zimmermädchen und machte mich auf den Weg zu einer der beiden nahegelegenen Tankstellen. Es ist unheimlich frisch heute Morgen, aber nachdem der Motor des Autos warm war, lief die Heizung erst mal auf Hochtouren, bis akzeptable Temperaturen herrschten. Mein Frühstück gönnte ich mir bei Burger King. Endlich wieder einmal diese French Toast Sticks mit "Syrup", einem pappig süssen, honigähnlichen Dip. Allerköstlichst!

Die Beschilderung wies zwar auf den Highway hin, auf den ich wieder wollte, aber da diese Beschilderung an der nächsten Kreuzung fehlte, fuhr ich erst mal zwei oder drei Meilen in die falsche Richtung. Was ich natürlich irgendwann bemerkt hab, ich stand dann aber schon ziemlich in der Pampa an einer Strasse, die mir nun gar nicht nach Highway aussah. Immerhin habe ich auf diesem Umweg noch einen hübschen Oldtimer gesehen, der zum Verkauf steht. Falls das wen interessieren sollte: Ich habe ein Bild davon [1]. Es sieht aber auch, das möchte ich zu meiner Entlastung erwähnt haben, auch nicht jeder Highway nach Highway aus. Doch als der Fehler bemerkt war, drehte ich unmittelbar um und setzte meine Fahrt fort, diesmal in die richtige Richtung.

Auf meinem Weg zum Yosemite Nationalpark fuhr ich allerdings erst mal (ich möchte betonen: Absichtlich und bewusst!) einen kleinen Umweg. Im Motel der letzten Nacht habe ich in einem dieser Ständer, in dem immer dutzendweise Prospekte von Sehenswürdigkeiten und "Sehenswürdigkeiten" für umsonst ausliegen, eine Werbung für "Railtown 1897" gefunden, eine Museumseisenbahn mit passendem Bahnhof, ansässig in einem eher kleineren und gemütlichen Städtchen namens Jamestown. Dies nahm ich dann kurzfristig mit in meine Route auf und muss sagen, die paar Meilen Umweg ist die Sache wert. Wer sich die Zeit so eingeteilt hat, dass es auch für einen "Train Ride" reicht, darf sich glücklich schätzen. Für Eisenbahnfreunde dürfte dies auf jeden Fall eines der grössten Erlebnisse sein, das man sich hier in Kalifornien gönnen kann. Auf dem Weg in der Stadt Jamestown selbst fiel mir eine uralte, verlassene Shell Tankstelle [1] auf, die natürlich sogleich danach schrie, fotografiert zu werden. Ein Schrei, dem ich geradezu zwanghaft Folge leisten musste.

Direkt vor dem Bahnhof dort gab es einen "Monster Yardsale". Ein Yardsale ist eine Art kleiner privater Flohmarkt vor der Haustüre, bei dem Haus- und Unrat an den Mann gebracht werden. Monster habe ich dort keine gesehen, ich wollte aber auch nicht weiter nachfragen. Stattdessen habe ich mich den Geräten aus frühen Jahren der Eisenbahn [1|2|3|4] gewidmet, als diese einen noch weit höheren Stellenwert als andere Verkehrsmittel hatte. Auch der Bahnhof [1] ist noch relativ gut in Schuss, beim Gehen über die Schwielen des Holzbahnsteiges knarzt das Holz unter den Füssen, es macht sich fast Westernfeeling breit. Von hier aus werden Fahrten [1] mit der Dampfeisenbahn angeboten, die laut Werbebroschüre in mittlerweile rund 200 Filmen, Serien, Werbungen und Berichten zu sehen war. Die Fahrten führen über eine Rundstrecke von etwa 40 Minuten Dauer und sind bereits ab 6 USD erhältlich (Stand Oktober 2004). Einziges Wehwehchen: Die erste Fahrt startet erst um 11 Uhr, nachdem es aber noch nicht mal 9 Uhr war beschloss ich, so gern ich diesen Spass mitgemacht hätte, meine Fahrt nach ein paar weiteren Bildern [1] fortzusetzen [1].

Da ich weiss, dass in Nationalparks wie dem mir bevorstehenden Yosemite, wohl einem der ältesten Parks der USA, Tankstellen selten oder auch gar nicht existent sind, habe ich unterwegs in Groveland [1] noch einmal kurz angehalten zum Tanken. Die Säule wollte irgendwie nicht so, wie ich wollte, also wollte ich im zugehörigen Gebäude vorauszahlen, wie ich es gewohnt bin. Der Tankwart, der aber vorher keinen Mucks von sich gegeben hat, während er einen anderen Wagen betankte und ich hilflos da stand, fragte dann, wie voll ich's denn gerne hätte. Während er gemäss meinem Wunsch den Tank auffüllte, wusch er mir sogar die Frontscheibe. Die 10,30 USD, die der Spass kostete, rundete ich, weil mir das irgendwie gefallen hat, auf 12 USD auf, gab ihm 22 $ mit auf den Weg. Der junge Mann wollte mir erst auf 11 rausgeben, hat sich aber auch entsprechend gefreut, als ich betonte, dass ich ihm schon bewusst 22 gegeben hatte. Die Feuerwehr hier hatte mehr oder weniger Tag der offenen Tür, zumindest standen die Tore der Feuerwache offen, als ich vorbei fuhr. Da es mir nicht nach akutem Alarm ausgesehen hat, brachte ich meinen Mietwagen (mal wieder) zum Stehen und hielt den durchaus abwechslungsreichen Fuhrpark im Bilde fest [1].

Gut 30 Meilen nach Jamestown (wenn man in die richtige Richtung gefahren ist) beginnt der Yosemite Nationalpark [1] [P]. Einer der bekanntesten Parks der USA und offenbar auch mit einer der ersten, die gegründet wurden. Der Preis für die Nutzung des Parks bzw. dessen Strassen beträgt saftige 20 USD, also über 16 EUR pro Auto. Ein horrender Preis, wie ich meine, denn auch hier gilt, wie in vielen Parks, das Ticket für mehrere Tage. Auch wenn man "nur mal kurz durchfahren" will. Der Weg um den Park herum wäre allerdings mit deutlich mehr Zeitaufwand verbunden, und da mich mein weiterer Weg nun mal sowieso hier vorbei bzw. durch führt, dachte ich mir, nehme ich das hier mal mit.

Ein Fehler, wie ich meine. Es gibt zwar ein paar schöne Ausblicke auf dem Weg in und durch das Tal [1|2], und man kann nicht behaupten, die Squirrels hier würden sich den Fotowünschen der Touristen entziehen [1]. Auch wenn das richtige Posieren doch hin und wieder ein paar Minuten in Anspruch nimmt. Es gibt ein paar ganz hübsche Felsen [1|2|3], einen ganz netten, offenbar weitgehend naturbelassenen Bach [1|2] mit sehr klarem Wasser [1], und man kann anhand diverser Schautafeln, die am Wegesrand stehen, ein bisschen etwas über die Geologie des Parks lernen. Zum Beispiel über einen Wasserfall, der irgendwo ganz weit oben am Berg plätschert und nur auf den zweiten Blick [1] zu sehen ist. Hörbar schon gleich zweimal nicht.

Glaubt man Fürsprechern des Parks, ist auch der Weg zum Glacier Point und natürlich der Glacier Point selbst sehr sehenswert. Diese Strecke hatte ich ursprünglich für heute überhaupt nicht vorgesehen, aber ein Pärchen aus Berlin, das ich ein paar Meilen vorher, noch ausserhalb des Parks getroffen habe, hat davon erzählt und gemeint, ihm sei berichtet worden, Glacier Point sei sehenswert. Gut, auch ich konnte bzw. wollte es mir nicht verkneifen, auf dem Weg nach oben [1] und natürlich auch am Point selbst Bilder [1|2|3|4|5|6|7] zu machen. Schon allein, weil ich 20$ Eintritt gezahlt habe für diese Show. Es mag, das streite ich nicht ab, für den geneigten Gletscher- und Geländeforscher ganz interessant sein hier. Aber für mich als Tourist, der einen fast schon schmerzenden Betrag gezahlt hat für dies hier, ist das irgendwie Abzocke hoch drei. Aber das ist sicher Ansichtssache...

Weiterhin ungünstig ist: Egal, ob man "nur" in das Tal gefahren ist oder sich den Glacier Point ansieht: Man muss fast den ganzen Weg zurück, um an die Kreuzung zu gelangen, an der auch die weiter nach Osten führende Strasse abzweigt. Auch auf dieser Strasse, dem Highway 120, gibt es durchaus schöne Flecken zu sehen, wie zum Beispiel Felsen, von denen sich Brocken in Schichten abtrennen. Was dann, denkt man sich die Bäume darauf mal weg, aussieht wie eine gigantische Zwiebel [1|2]. Oder so. Vielleicht sind das ja auch versteinerte Ergebnisse früherer Genforschungen. Man bekommt auch zu sehen, dass Mutter Erde Falten kriegt. Männer aller Länder, tröstet Eure Frauen, zeigt ihnen dieses Bild [1]!

Vorbei an weiteren spannenden Felsformationen und einem kleinen See [1] zwischen den Bergen und Wäldern des Parks und gigantischen Felsen, die einzelstehende Bäume [1|2] tragen, als wären sie deren Schutzbefohlene, gelangt man dann zum Highway 395, welchen ich auch erreichen wollte, um auf diesem nach Bishop zu gelangen, wo ich für diese Nacht mein Motel (wie üblich bei der Kette Motel 6) gebucht habe. Dieser Highway führt durch ein breites Tal auf der Ostseite des Yosemite Parks, in der Abendsonne sieht man die Umrisse des Yosemite Gebirges mit seinen teils schneebedeckten Gipfeln [1], und man hat sogar ein Skigebiet (SNO-Park) nach mir benannt [1]. Nett, das! Auf der anderen Seite, also östlich, sind die rotbräunlich schimmernden Berge [1] zu sehen, die bereits Vorboten sind des nicht mehr weit entfernten Death Valley. Beachte bitte bei der Angabe "nicht weit", dass wir hier in den USA sind.

Für die Biologen unter Euch und alle, die es interessieren sollte: Es ist höchst spannend, sich auf der heute gefahrenen Strecke die Vegetation genauer anzusehen. Während es auf der gestrigen Fahrt von San Francisco bzw. Oakland nach Tracy merklich karger wurde, gewann ich den Eindruck, dass sich dies zwar auch hinter Tracy noch ein paar Meilen weit fortsetzt, aber zum Yosemite Park hin wieder durch immer mehr und mehr Bäume entspannt. Doch ist dieser Nationalpark über- oder durchquert, findet man erneut sehr unwirtliche, karg bewachsene Landschaft vor.

Das Motel in Bishop ist schnell gefunden, liegt es doch (wieder mal) direkt am Highway. Bishop ist ein Städtchen, wenn ich mich recht erinnere, mit rund 5000 Einwohnern. Also recht übersichtlich, aber es hat zwei recht grosse Supermärkte, einiges an Tankstellen und diverse Hotels und Motels zu bieten, ist also sowohl auf Touristen als auch sicher auf andere Reisende wie Vertreter und Trucker ausgerichtet. Die junge Dame hinter dem Tresen dieses Motels dürfte wohl bei einem Wettbewerb der hübschesten Motel-Mitarbeiterinnen im vordersten Prozent liegen, ist zudem noch höchst freundlich und wickelt das Einchecken sehr zügig ab, jedoch fürchte ich, dass ich davon wieder mal nur den Eindruck mit nach Hause nehmen darf. Dafür ist das Motel aber auch durchaus mit eines der teuersten auf meinem Weg gewesen, und eine Mückenplage (irgend so ein weiss-beiges Fliegenzeugs) im Hof und - in glücklicherweise entschärfter Form - auf den Zimmern machte die Übernachtung nicht gerade angenehm.

So suchte ich mir dann also nach rund 335 Meilen, entsprechend etwa 536 Kilometern, einen Stellplatz für's Auto, entschwand mit meinem Gepäck im zugewiesenen Zimmer 111 und widmete mich nach der Tötung dreier Fliegentiere dem Projekt Nachtruhe.

Informationen zum Thema:
Homepage Railtown 1897, Jamestown
Homepage Yosemite Nationalpark

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