TomDerElch.com - Reisebericht USA 2004
Tag 11: Mojave - Tehachapi - Bakersfield - McKittrick - Santa Margarita - San Luis Obispo - Pismo Beach - Port San Luis - Morro Beach
Markt Erlbach, im Oktober 2004
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Freitag, der 08.10.2004

Wie schon fast üblich bin ich auch heute wieder um 6 Uhr aufgestanden. Ich verliess Mojave auf dem weiteren Verlauf des gestern schon befahrenen Highway 58, und unterbrach die Fahrt in Tehachapi, wo laut Beschilderung ein Burger King Restaurant zu finden sein soll. Das habe ich dann gesucht und auch gefunden, kurz vor der Kapitulation. Es gab, wie sollte es anders sein, French Toast Sticks mit Syrup. In Bakersfield habe ich, und das war gut so, noch einmal aufgetankt. Wenige Meilen später ging der Highway [1] durch McKittrick. Am Ende dieses Ortes wies nämlich ein Schild darauf hin, die "next services" gäbe es "70 Miles" später. Also über 100 km weit keine Restaurants, keine Shops, keine Tankstelle. Da es auch hier wieder relativ kurvig zugeht und die Geschwindigkeiten entsprechend beschränkt sind, zieht sich die Strecke auch enorm hin.

Ich rechnete damit, dass dies wieder ein Streckenabschnitt wird, auf dem ich mit meinem Mietwagen recht alleine fahren werde. Ich habe daher anfangs die Autos gezählt, die mir entgegen kamen, aber ich beendete das dann wieder, im Schnitt war es bis dahin aber etwa 1 Auto auf 2 Meilen. Auch hier schmiegt sich die Strasse wieder in die Landschaft [1|2], heisst: Sehr viel auf und ab auf kürzester Strecke. Spannend wird's an einzelnen Stellen in den Ebenen, an denen nach 5 oder 10 oder mehr Meilen geradeaus fahren scharfe Kurven angekündigt werden, begleitet von Speed Limits von 15 MPH. Da geht der Highway dann einfach mal im 90° Winkel ein Stück weit nach Norden, um anschliessend dann wieder nach einem weiteren 90° Knick, aber normalerweise in die Gegenrichtung, also wieder in westlicher Ausrichtung zu führen. Vereinzelt stehen Häuser an den Strassen oder es gehen andere Strassen von dem Weg hier ab, sogar eine Schule ist irgendwo am Wegesrand, aber weit und breit kaum Häuser zu sehen, in denen Schüler wohnen könnten. Die kommen sicher von weiter weg hier her.

Mir hat das so richtig gut getan, als ich dann unweit des Highway 101 in Santa Margarita angekommen bin. Endlich wieder richtige Zivilisation! Als ich dann, dem Highway 101 folgend, in San Luis Obispo angekommen bin, wo ich für die folgende Nacht ein Motelzimmer reserviert hatte, war gerade mal Mittag. Ich bin dann den berühmten Highway 1, der sich über diverse Abschnitte zwischen Los Angeles und San Francisco die Fahrbahn mit dem Highway 101 teilt, Richtung Süden gefahren, wo ich erst mal in Pismo Beach [1] gehalten habe. Dieses kleine Städtchen, direkt am Pazifik gelegen, scheint sich anzustrengen, mit anderen mehr oder weniger schicken Orten an der Küste mitzuhalten, ich denke da speziell an Venice Beach in bzw. bei Los Angeles. An der Promenade, nahe dem Pier [1], waren also ein paar Stände aufgebaut, an denen Sonnenbrillen [1], Uhren und nachgemachte Straßenschilder [1] angeboten werden, es gibt auch einen Stand mit HotDogs und einen, an dem es frische "Lemon Lemonade" gibt. Alles in allem wirkt das Ganze aber noch etwas verloren und sieht eher nach Versuch aus als nach "fertig". Ich habe mich dann noch ein paar Schritte weit auf das Pier [1] gewagt, unter dem sich gerade ein paar Surfer tummelten. Eher gelangweilt auf den Brettern liegend und planlos hin und her rudernd als surfend. Gleichzeitig stehen ein paar Angler auf dem Pier und warten auf grossen Fang. Oder zumindest überhaupt einen Fang. Lustig wäre es gewesen, wenn sich einer einen der Surfer geangelt hätte, die gefährlich nah an den Angelstellen waren. Doch daraus wurde nichts. Schade.

Also ging ich durch die Strassen von Pismo Beach [1] wieder zurück zum Auto, das an einem Platz stand, der zwar nix gekostet hat, aber auf 45 Minuten limitiert war. Ich fuhr auf dem Highway 101 weiter südwärts bis Lompoc und versuchte von dort aus, in einen der Orte zu gelangen, die am Pazifik liegen, denn Lompoc liegt davon etwa 10 Meilen entfernt. Das hat aber irgendwie nicht hingehauen, und ich beschloss, bevor ich die Orientierung ganz und gar verliere, wieder zurück zu fahren in nördliche Richtung. Zuvor habe ich mir allerdings ein üppiges Mittagessen gegönnt, bevor ich aufbrach.

Diese "Ich schlage die Zeit tot" Tour war für eines gut: Ich durfte feststellen und möchte das entsprechend hier weitergeben, dass dieser Abschnitt zwischen San Luis Obispo und Lompoc wohl einer der langweiligsten Abschnitte des Highway #1 ist. Auf dem Rückweg nach San Luis Obispo war ich dann wegen einer recht persönlichen Angelegenheit so sehr in Gedanken versunken, dass ich an einer Kreuzung komplett versäumte abzubiegen. Gemerkt habe ich das dann immerhin schon (!) etwa 5 Meilen später, das dürften ungefähr 7 Minuten gewesen sein, in denen ich einfach irgend einem anderen Fahrzeug hinterher gefahren bin, bis ich mich irgendwo in irgendwelchen Bergen wiederfand, die ich vom Hinweg nicht kannte. Also drehte ich um und fuhr die Strecke zur besagten Kreuzung zurück.

Als Nächstes wollte ich dann, ohne dafür in Panik verfallen zu müssen, einen Ort ausfindig machen, an dem ich den Sonnenuntergang (fotografisch, versteht sich) festhalten kann. Zunächst endete dies in Port San Luis, wo ich zwar ein wunderschön buntes Haus [1] gesehen habe, es mir aber nicht so 100% gefiel. Ausserdem wäre an dem Strand hier [1|2] die Sonne hinter einem Berg verschwunden, das hätte wohl nicht so richtig gewirkt. Also brach ich auf, um über San Luis Obispo nach Morro Beach zu gelangen. Unterwegs stiess ich dann allerdings (fast schon wortwörtlich) auf eine Wetterfront. Kurz vorher in Port San Luis habe ich ja schon vom Horizont her Nebelfelder aufziehen sehen. An dieser Stelle war ganz deutlich zu sehen, wie sich der Nebel, kurz nachdem er "an Land" ging, zwischen den Bergen durchschob [P]. Binnen kürzester Zeit war ich von strahlendem Sonnenschein in eine Umgebung gefahren, in der das Licht durch den Nebel sehr diffus, irgendwie zwielichtig wirkte. Und ich war mir sicher: Wenn ich hier in der Gegend bleibe, wird das nix mit Sonnenuntergang.

Nun drängte aber schon die Zeit. Also wohin? Ich überlegte mir, nordwärts könne es wohl kaum besser werden, also war der Umkehrschluss aus diesem Gedanken der, dass ich wieder zurück fahre nach Port San Luis. Dies machte ich dann auch, und es war ein Sonnenuntergang, der meinen Einschätzungen weitgehend entsprach, also gerade noch ganz nett anzusehen war [1].

Danach ging es dann auf die Suche nach dem Motel. Wieder einmal war es fast direkt am Wegesrand, so dass ich lieber per Gefühl dort hin navigierte als mich auf die Beschreibungen im Verzeichnis zu verlassen. Es handelte sich hier um das südliche von zwei Motel 6 vor Ort, ich erhielt meine Karte für Zimmer 208 und legte mich nach immerhin 370 gefahrenen Meilen (592 km) und ersten Experimenten, wie ich für den Heimweg meinen Koffer packen kann, in's Bett.

Wenn Du jetzt denkst, der Bericht des heutigen Tages wäre damit beendet: Falsch! Erst mal hat auf dem Parkplatz ständig ein Auto gehupt. Es hat 2 oder 3 Minuten gedauert, bis das abgestellt war, vielleicht sogar noch länger. Dann war kurz mal Ruhe, vielleicht zwei Minuten später ging der Zauber dann wieder los. Mein Auto hatte ja eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, mit der auch der Kofferraum zu öffnen und die Hupe zu betätigen war. Ich vermute zum Autofinden auf grossen Parkplätzen. Also habe ich mich kurz per Fernbedienung in das Spektakel eingemischt. Dann war aussen auch Ruhe. Kurz. Denn wenige Sekunden später hupte das andere Fahrzeug genau 2x, das hab ich dann erwidert, aber beim nächsten Anlauf wollte ich dann nicht teilnehmen.

Und wenn Du denkst, das wäre jetzt endgültig alles gewesen, liegst Du immer noch falsch. Offenbar hatte zwischenzeitlich in den Zimmern nebenan eine Gruppe mehrere Räumlichkeiten neben mir gebucht und eine kleine Grillfete auf dem Parkplatz gehalten. Dies ging offenbar nicht, ohne die Tür des Zimmers nebenan lautstark zu öffnen (das muss mal erst mal können!) und sie dann mit Schmackes wieder zuzuschlagen. Das ging auch nicht, ohne die direkt vor meiner Zimmertüre liegende Holztreppe rauf und runter zu poltern. Ich hämmerte zwei mal ordentlich gegen die Wand. Doch anscheinend ist das eine Sprache, die man hier nicht versteht, denn der Lärm ging jeweils uneingeschränkt weiter. Irgendwann habe ich mich dann doch (r)ausgehfertig angezogen, die Tür aufgemacht und meine Zimmernachbarn darauf aufmerksam gemacht, dass da wohl jemand wäre, der versucht, ein bisschen Schlaf zu kriegen. Das hat man dann auch eingesehen und es war weitgehend Ruhe. Dennoch hat mich die ganze Sache so sehr aus der Ruhe gebracht, dass ich eine ganze Weile erst mal nicht einschlafen konnte. Und ich beschloss: Wir sind noch nicht fertig, liebe Nachbarn!

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