Reisebericht USA 2009
Markt Erlbach, im November 2009
Tag 6: Panamint Springs - Death Valley - Rhyolite - Beatty - Springdale - Lida - Oasis - Bishop - Mammoth Lakes
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Montag, 26. Oktober 2009

Auch heute wieder lag mir viel daran, früh aufzustehen. Ich liebe es, wenn der Morgen anbricht, die Vögelein zwitschern, die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne den jungen Tag in einen Morgenmantel aus Rot, Orange und Purpur hüllen, die Temperatur mit jeder Minute Sonnenlicht Schritt für Schritt in erträgliche Sphären steigt.

So auch heute: Mein Plan war es, Panamint Springs noch in der Dunkelheit zu verlassen, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang in Rhyolite zu sein. Das zwar auch noch im Death Valley Nationalpark liegt aber immerhin gute 60 Meilen (rund 100 km) Fahrstrecke entfernt ist.

Auch diese (Geister)Stadt war 2004 schon in meinem Programm, allerdings am hellen Tag. Heute, im dumpfen Licht des noch im Werden befindlichen Tages erhoffte ich mir spektakuläre Bilder in entsprechend Aufsehen erregendem Schein. Das sollte nicht ganz eintreffen, dennoch entstanden doch ein paar ganz nette Bilder. Ich begann am Bahnhof [1] [P1|P2] und hielt lediglich noch kurz am Gebäude der John S. Cook & Co. Bank, gut 200 Meter hangabwärts. Interessant ist die bildliche Rückblende auf die Zeit, in der hier noch das Leben tobte [1]: Immerhin lebten in Rhyolite zur Blütezeit der Stadt Anfang des letzten Jahrhunderts bis zu 10.000 Menschen. In Wikipedia steht über diese Stadt zu lesen:

Rhyolite entstand nach 1904 im sog. "Bullfrog Mining District" nach einem Goldfund. Zwischen 1905 und 1910 lebten in Rhyolite über 10.000 Einwohner, es war damit die drittgrößte Stadt Nevadas. Zu seiner Ausstattung gehörten drei Eisenbahnlinien, eine Telegraphenstation, ein Elektrizitätswerk, drei Zeitungen, 50 Minen, eine Oper, eine Symphonie, drei Krankenhäuser, ein öffentliches Schwimmbad, 19 Hotels, 18 Supermärkte sowie 53 Saloons.

Um 1914 waren die Goldvorkommen ausgebeutet, der Niedergang der Stadt erfolgte so schnell wie ihr Aufstieg. 1919 schloss als letztes das Postamt von Rhyolite, und der letzte Einwohner, der Postbedienstete, verließ die Stadt.

So. Genug Geschichte gebüffelt. Etwa eine Meile fuhr ich dann die Stichstraße zurück zum Highway 374. Von diesem Abzweig aus sind es noch rund 4 km bis Beatty. Dort habe ich ein paar Kleinigkeiten zur Verpflegung meines Körpers käuflich erstanden, auch das Auto hat ein bisschen was zum Saufen bekommen. Beatty ist ein verschlafenes Nest, dessen Häuser meist klein und heruntergekommen sind, es scheint aus der Zeit des Goldrausches nicht allzu viel Wohlstand übrig geblieben zu sein. Das selbsternannte "Gateway to Death Valley" (Tor zum Tal des Todes) hat rund 1.150 Einwohner, aber zwei Tankstellen und ein Museum (welches ich in meinem Reisebericht 2004 bereits besucht und im zugehörigen Bericht vorgestellt habe).

Auf dem weiteren Weg entlang des Nevada Highways 95 durchfährt man gemäß Kartenmaterial eine Ortschaft namens Springdale. Aber außer zwei oder drei alleinstehender Häuser mitten in der Pampa gibt es hier nichts dergleichen, zudem kennen Google Earth und Google Maps diese Siedlung nicht.

Egal. Tante Navi brachte mich zumindest bis zum Abzweig des Highway 266, auf dem ich dann in südwestliche Richtung abbog. Ich passierte die Straßenenge, die mich 2004 schon irgendwie verwundert und fasziniert zugleich hat [R]: Aber mittlerweile deutlich besser ausgeschildert als damals. Man ist vorgewarnt. Weiter ging es über den Lida Pass [1], die Grenze zu Kalifornien und Oasis um zunächst nach Big Pine zu gelangen [1|2] [P]. Die digitale Orientierungshilfe zeigte mir unterwegs dann auch den recht interessanten Ortsnamen "Zurich" an, was natürlich meine Neugier weckte. Also gab ich dies als Zwischenziel ein und fuhr von Big Pine ein paar hundert Meter zurück. Allerdings war das Ergebnis dann eher ernüchternd: Abgesehen von einem Gedenkstein [1] und einem alten Wartehäuschen am ehemaligen Bahnhof der, äh, Stadt [1] gab es auf den ersten Blick nichts weiter zu entdecken.

Durch Bishop durch ging es weiter auf dem ab Big Pine befahrenen Highway 395 entlang malerischer, schneebedeckter Berggipfel [1] nach Mammoth Lakes, dem nächsten Zwischenziel meiner kleinen bescheidenen Reise.

Nachdem ich die hinterlistige Beschriftung der Eingangstür des hiesigen Motel 6 [1 für meine Verhältnisse ziemlich schnell durchschaut hatte [1] checkte ich ein und brachte mein Gepäck in das mir zugewiesene Zimmer mit der Nummer 120 und brach direkt auf, die Seen zu besichtigen, die dem Ort hier den Namen gaben.

An den untersten Tümpeln, den Twin Lakes, ist auch direkt zu erkennen, warum das hier ein Skigebiet ist. Naja. Skifahren ist hier zum jetzigen Zeitpunkt nicht drin, aber Schnee gab es heuer schon mal. Wenngleich es aussieht, als läge er schon ein paar Tage [1|2]. Ansonsten ist es schön hier, richtig malerisch, von dem Baumwuchs mal abgesehen irgenwie ziemlich alpin [1|2|3|4]. Ständig begleitet vom Rauschen des Wasserfalls [1] schlich ich also durch das Gestrüpp. Der Versuch, den Wasserfall für ein paar hübsche Fotos zu erreichen, blieb ein Versuch [1]. Das Gestrüpp war üppig gestrüppig, der Hang hing immer steiler vor mir. Also gab ich auf.

Auf dem Rückweg, wenige Meter vom Parkplatz entfernt, deutete mir das Schicksal an, wo wir hingekommen sind mit der mobilen Telefoniererei [1]. Zurück am Auto wechselte ich zurück in die Birkenstocks und stellte dabei fest: Ich hätte doch Socken aus dem Koffer mitnehmen sollen. Keine gute Idee, ohne Socken in die Berge [1]. Bei der Passage des Láke Mamie [1] ergibt sich ein hübscher Ausblick auf die Twin Lakes unterhalb des Wasserfalls [1]. Dazu war es allerdings nötig, das Auto ein paar Meter weiter abzustellen und zurück zu laufen. Nix zu danken, das hab ich doch gern gemacht!

Die Straße endet dann in einer Schlaufe mit vielen Parkplätzen am Horseshoe Lake. Würde mich mal interessieren, ob es im deutschsprachigen Raum auch einen Hufeisensee gibt. Die Toiletten - Verzeihung: Restrooms hier warnen vor Dingen, mit denen der normal Denkende grundsätzlich rechnet, wenn er Räume wie diesen aufsucht [1]. Aber anscheinend gibt es in Amerika ausreichend nicht normal Denkende.

Im sehr kargen Wäldchen westlich des Sees steht eine kleine Kapelle [1], die vor sich hin gammelt. Ein Trail führt zum McLeod Lake, der nur per pedes erreichbar ist. Aber die Zeit ist zu knapp, der Sonnenuntergang steht bevor. Eventuell mache ich das morgen früh noch. Ich werde doch wohl nicht schwächeln? Nach einem weiteren Bild vom Hufeisensee und den dunklen, fast etwas bedrohlich wirkenden Wolken [1] fuhr ich zurück in das Dorf [1] und habe dort ein kleines Kuriosum festgehalten: Die Hotels und Restaurants tragen hier so vielsagende Namen wie Innsbruck Lodge, Holiday Haus oder Alpenhof Lodge [1|2].

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